Formentera
Was habe ich Guru Guru's Tango Fango
in den Siebzigern geliebt. Lockerer Westcoast Rock, mehrstimmig durcharrangiert, virtuos vorgetragen und dabei immer den Schalk im Nacken. Absolut untypisch für eine deutsche Band jener Zeit.
Nachdem mir die vermeindlichen Krautrock-Dumpfbacken unerwartet zufällig live im Vorprogramm der damaligen Superband
Nektar begegneten, brannte meine Begeisterung lichterloh wie selten: Gespielte Witze, phantasievoll kostümierte Sketches, Pyrotechnik, Maulschlauchgitarre oder Instrumententausch mitten im Vortrag... So etwas hatte ich bis dahin weder gehört noch gesehen.
Wo immer die Band in den folgenden Jahren mit vertretbarem Aufwand erreichbar war, stand auch ich vor der Bühne. Insgesamt locker 10 Mal, vermutlich öfter. Zweimal bescherte mir die Glücksfee sogar den Musikertraum, im Vorprogramm seiner Idole
auftreten zu dürfen. Freilich, ohne mit ihnen ins Gespräch kommen zu können.
Formentera ist das Paradestück des 1978er Albums Live
auf dem ich eifrig Beifall klatschend beim in Hannover aufgenommenen As Long The Music's Flowing
vertreten bin. Das Original besticht durch die exotische Kalimba-Einleitung und ein grandioses Gitarrenduell im Schluß.
Mit dem wesentlich umfangreicherem Früh- und Spätwerk der Krautrockpioniere, konnte ich mich allerdings gar nicht anfreunden.